Book reviews 2014 [1]
Sakdapolrak, Patrick: Orte und Räume der Health Vulnerability. Bourdieus Theorie der Praxis für die Analyse von Krankheit und Gesundheit in megaurbanen Slums von Chennai, Südindien. XX und 371 S., 54 Abb., 25 Tab., 5 Textboxen und 12 Karten. Studien zur Geographischen Entwicklungsforschung 38. Verlag für Entwicklungspolitik, Saarbrücken 2010, € 37,-
Auch wenn die Besprechung fast vier Jahre nach der Veröffentlichung der Dissertation von Patrick Sakdapolrak erscheint – woran der Verfasser dieser Rezension nicht unerheblich beteiligt ist – bleibt die Aktualität der Thematik davon unberührt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Verstehenskraft sowie die Konzeptionalität der Studie eine zeitgenössische Hinwendung der deutschen Geographischen Entwicklungsforschung zu sozial- und gesellschaftstheoretischen Entwürfen, jenseits eines einseitigen Entwicklungsparadigmas darstellt. Sakdapolrak wählte einen praxeologischen Zugang nach Bourdieu, der sich mit dispositionellen Wahrnehmungs,- Denk- und Handlungsrationalitäten von Slumbewohnerinnen und Slumbewohnern in Chennai beschäftigte, um dabei kollektive wie individuelle Kapazitäten und alltägliche Kämpfe der Erniedrigten und von Armut und Krankheit betroffenen Subjekte in der Megapolisierung Indiens in das Zentrum der Betrachtung zu rücken.
Die vorliegende Dissertation umfasst 371 Seiten und ist in fünf Kapitel eingeteilt, die mit einer Problemstellung und Zielsetzung (Kapitel A) beginnt: Die gesundheitliche Verwundbarkeit („health vulnerability“) der in Slums lebenden urbanen Armutsgruppen wird am Beispiel zweier innerstädtischer Fallstudienräume (Anju Kudesai und Kalyanam Puram) in der 6,4 Mio. Einwohner zählenden südindischen Metropole Chennai (im Bundesstaat Tamil Nadu) perspektiviert.
Die theoretische Grundlage wird im Kapitel B gelegt, indem die Konzeption der health vulnerability mit dem livelihood-Ansatz, dem Konzept der „Politischen Ökologie“ und dem verfügungsrechtlichen Ansatz nach Sen verknüpft wurde. Dieser ambitionierte Zugang wird mit Bourdieus „Theorie der Praxis“ gerahmt und mittels seiner zentralen Konzepte von Praxis, Kapital, Habitus und Feld dargelegt. In wieweit dem Autor dann eine Verzahnung mit dem empirischen „Feld“ gelingt, zeigt dann Kapitel D; zuerst wird jedoch im Kapitel C eine Darstellung der Megapolisierung Indiens mit besonderer Betrachtung des Gesundheitssystems und des idiographischen Kontextes der IT-Metropole Chennai vorgenommen.
Diese Raumanalyse wird dann im Kapitel D durch eine empirische Fallstudie zweier innerstädtischer Slums als Orte der health vulnerability untersucht. In dieser umfangreichen Analyse wurden qualitative und quantitative Verfahren angewandt (Kartierungen, Qualitative Interviews, PRA/PUA-Methodik mit social mapping und Venn-Diagrammen sowie ein panel survey als standardisierte Befragung von 219 Haushalten – entsprechend 1041 Personen – der beiden Slumquartiere).
Dieser Teil, der konkrete „Orte und Räume“ der Slumbewohnerinnen und Slumbewohner in den Blick nimmt, entfaltet aus Sicht des Rezensenten die größte Wirkung auf die Leserinnen und Leser. Die Grundstruktur basierte auf einer bourdieuschen ‚Trilogie‘, bestehend aus einer Perspektivierung des (1) angeeigneten physischen Raumes, (2) dem Raum der Perspektiven (und der subalterne Habitus von Gesundheit) sowie (3) dem Raum der Positionen (mit kapitalbedingten (Un-)Möglichkeiten der Krankheitsbewältigung). Dieses Kapitel, das rund die Hälfte der gesamten Studie ausmacht, ist besonders hervorzuheben aufgrund der Darstellung emischer Konzepte als „subjektive Theorien“ von Gesundheit der Slumbewohnerinnen und Slumbewohner, die durch viele wörtliche Aussagen aus den qualitativen Interviews mit den Betroffenen illustriert wird. Den Leserinnen und Lesern werden vielfältige Einblicke in strukturelle Zwänge und allgegenwärtige Benachteiligung (z. B. auch Ängste vor Vertreibung, S. 196ff.) häufig knapp „vor dem Kollaps“ (vgl. die Erzählung auf S. 234ff.) präsentiert. Dabei zeigen die vielfältigen urbanen Praktiken zur „Erlangung von Sauberkeit“ (S. 240ff.) den kollektiven Willen, das Mögliche aus den prekären Lebenssituationen zu machen.
Der quantitative Teil der Studie, eine umfangreiche Haushaltsbefragung, ergänzte die qualitativen Erkenntnisse. Bourdieu selbst sieht in „quantitativen statistischen Verfahren ein wichtiges Hilfsmittel für die Aufdeckung von sozialen Strukturprinzipien“ (S. 94) so der Autor. Dabei geht es Bourdieu jedoch vor allem um die quantitative relationale Erfassung unterschiedlicher Klassenlogiken. Jedoch wird diese – für Bourdieu essentielle – Relationalität mit der hier durchgeführten quantitativen Haushaltsanalyse nicht hinreichend Rechnung getragen. Denn in der vorliegenden Dissertation ging es nicht um eine quantitative Erfassung der Distinktionslogiken (z. B. Geschmacks- und Wahrnehmungspräferenzen) unterschiedlicher Klassen, sondern alleinig um eine Erhebung von Güterbesitz, Arbeitskraft und Haushaltseinkommen der Slumbewohnerinnen und Slumbewohner. Um jedoch die Relationalität des „Raums der Perspektiven“ erfassen zu können, sollte sich eine sozialgeographische Forschung damit befassen, die Bewertungs-, Wahrnehmungs- und Handlungsschemata empirisch zu erheben, sie zueinander in Beziehung zu setzen, um so die „repräsentierte soziale Welt“ (Bourdieu 1984, S. 278), wie sie von den Akteuren hergestellt und erfahren wird, darzustellen: Denn Bourdieus soziologisches Denken kann letztlich nur auf Grundlage seiner postmarxistischen relationalen Klassenanalyse (sichtbare und opake Reproduktion sozialer Ungleichheit kapitalistischer Vergesellschaftung) verstanden werden.
Diese gewisse „Unschärfe“ der Studie wird in der Perspektive auf den Habitus der Slumbewohnerinnen und Slumbewohner deutlich. Es erfolgte in Kapitel 3.2. (Teil B.) zuerst die Darstellung des Habitus-Konzeptes (S. 54ff.), das eine empirische Ableitung im Kapitel D zu einem „Subalternen Habitus“ erfuhr, der als „Generator“ die subalternen Sichtweisen und Praktiken seiner Slumbewohnerinnen und Slumbewohner hervorbringt (S. 205ff.). Schuldig bleibt hier aber, wie sich dieser (subalterne) Habitus zu privilegierteren Klassenlagen hin abgrenzt. Was zeichnet diesen genau aus? Denn die obig beschriebene Geltungsbedingung von Bourdieus Theorie(n) basiert auf dem Axiom der Relationalität und Distinktion verschiedener Klassen(lagen). Der subalterne Habitus („Notwendigkeitsgeschmack“) als „Leib gewordene Geschichte“ und „Inkorporierung der Äußerlichkeiten“ der objektiven gesellschaftlichen ungleichen Strukturen (die v.a. bis heute wirkmächtig im Kastensystem begründet sind), wird hier zwar indirekt thematisiert über den „Raum der Perspektiven“, jedoch nicht in Abgrenzung zu etwa privilegierteren Klassen der Mittel- und/oder Oberschicht in Chennai.
Die Erhebung (vgl. S. 183) zeigt, dass die beiden innerstädtischen Slums von Anju Kudesai und Kalayanam Puram mit ihren BewohnerInnen zu 97% der „scheduled caste“ angehören und bedeutet, dass „Dhalits“ nach wie vor zu den Ärmsten und Verwundbarsten der indischen Gesellschaft gehören. Noch immer kann das Kastensystem, als das gesellschaftliche objektive Strukturierungsprinzip sozialer und räumlicher Ungleichheit bezeichnet werden und hätte innerhalb der Studie eine doch eingehendere Analyse verdient. Auch wenn die Diskriminierung aufgrund der Kaste 1950 gesetzlich verboten sowie Quoten für die „Dhalits“ in öffentlichen Ämtern und Universitäten eingeführt wurden, so prägt das seit Jahrhunderten praktizierte Kastensystem die Alltagspraktiken weiterhin entscheidend als Legitimation von Subordination und Privilegierung.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Dissertation durch ihre dichte Darstellung und Interpretation der Lebenswelt ‚Slum‘ in Indien am Beispiel gesundheitlicher Verwundbarkeit in der Metropole von Chennai besticht, die durch die vielen wörtlichen Aussagen sowie die sehr überzeugende Kartographie (vgl. etwa S. 164 u. 165; „Verwundbarkeitskarte“ auf Seite 190) sehr plastisch illustriert wird. Sie gibt den Leserinnen und Lesern tiefe Einsichten in die alltäglichen (Über-)Lebensbedingungen der von Krankheit und Unsicherheit betroffenen Slumbewohnerinnen und Slumbewohner und bekräftigt damit eine empirisch-kritische Humangeographie, die sich nicht mit einer poststrukturalistischen Kritik und Dekonstruktion des Entwicklungsbegriffs (und damit des Forschens in „Entwicklungskontexten“ überhaupt), bzw. eines damit einhergehenden akademischen Zynismus begnügt, der den Ausstieg aus dem Projekt „Entwicklung“ propagiert, um etwaiger ‚Ohnmacht‘ empirischen Forschens und dessen unweigerlichen Paradoxien des Alltagslebens zu entgehen. Einer derartigen Forschungshaltung erteilt diese Studie eine Absage, welche bereits im einleitenden Zitat der Studie zur Geltung kommt: „Nicht verlachen, nicht bemitleiden, nicht verabscheuen, sondern verstehen!“ Verstehen und interpretieren von sozialer Wirklichkeit (im Sinne von Wirksamkeit ungleichheitsgenerierender Ressourcen und Strukturen) kann jedoch nur, wer sich auch tatsächlich der „Sozialen Welt“ aussetzt.
Der entscheidende fachdisziplinäre Beitrag der Dissertation von Patrick Sakdapolrak liegt daher zweifelsfrei darin, dass er mit dieser „Vorreiterstudie“ wirksam dazu beigetragen hat, die Geographische Entwicklungsforschung gesellschafts- und sozialtheoretisch zu verankern, wie dies Dörfler et al. (2003) bereits gefordert haben
Literatur
Dörfler, T.; Graefe, O. und Müller-Mahn, D. (2003): Habitus und Feld. Anregungen für eine Neuorientierung der geographischen Entwicklungsforschung auf der Grundlage von Bourdieus „Theorie der Praxis“. In: Geographica Helvetica 58 (1), 11–23). DOI: 10.5194/gh-58-11-2003
Borsdorf, Axel und Stadel, Christoph: Die Anden. Ein geographisches Portrait. 453 S., zahlr. farb. Abb. und Tab. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 2013, € 79,99
„Es ist wohl das erste Mal, dass eine solch umfassende Buchpublikation über die Anden im deutschen Sprachraum erscheint“, so beginnt B. Messerli seinen Epilog über „Die Anden, ein wertvoller Teil eines weltweiten geographischen Gebirgsporträts“ zum vorliegenden Band (S. 396). Damit hat er zweifellos recht, betrachtet man den außerordentlichen, in 10 große Kapitel gegliederten Umfang. Ob das „geographische Porträt der Anden“ aber wirklich den „Wissenschaften neue Übersichten und Anregungen“ vermittelt (S. 403), muss offen bleiben, da zum Teil gravierende konzeptionelle, theoretische und sachliche Inkonsequenzen, Inkongruenzen sowie viele, oft peinlich erscheinende (Flüchtigkeits-?)Fehler auftauchen.
Das einleitende Kapitel bietet in aller Kürze einen guten Einstieg und gleichzeitig einen entsprechenden Überblick über „die geographische Identität der Anden als Hochgebirgsregion“ (Kap. 1.1–1.5). Diese Aussage gilt jedoch nicht für das – in diesem Zusammenhang überhaupt notwendige? – Kapitel 1.6 über den „Andenraum in der deutschen (richtig: deutschsprachigen) und internationalen Forschung“. Wenn dabei einerseits das Österreichische Lateinamerika-Institut und die Arbeitsgemeinschaft österreichischer Lateinamerika-ForscherInnen als wichtige interdisziplinäre Institutionen genannt werden, warum dann andererseits nicht auch die ungleich gewichtigere Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerika-Forschung oder das Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg (vorher: Institut für Iberoamerika-Kunde)? Und wenn die deutschsprachigen Forscher zum Andenraum angeführt werden, warum wird für die geographische Forschung bis 1992 nicht auf die ausführlichen Referate von W. Lauer (Physische Geographie) und E. Gormsen (Anthropogeographie) im Handbuch der deutschsprachigen Lateinamerikakunde (Werz 1992) zurückgegriffen oder auf die von Heineberg (1995) herausgegebene kommentierte Übersicht zu deutschen geographischen Forschungen in Lateinamerika bzw. warum werden diese überhaupt nicht erwähnt?
Konzeptionell folgt der Band in seinem Aufbau dann weitgehend „der Reihenfolge des länderkundlichen Schemas“ (S. IX). Das mag bei der Materialfülle und aus Übersichtsgründen gerechtfertigt sein, zumal dieses Schema nicht starr angewandt wird: Wechselbeziehungen zwischen physio- und anthropogeographischen, aber auch historischen und sozioökonomischen Phänomenen und Prozessen werden oft aufgezeigt. Dem dienen auch die zahlreichen Textkästen zu besonderen Themen oder Regionen. Der flüssig formulierte, angenehm zu lesende Text, der durch zahlreiche, mit geringen Ausnahmen aussagekräftigen Farbfotografien veranschaulicht wird, kann den unbefangenen Leser durchaus für den Andenraum „begeistern“. Jedoch lassen die Ausführungen vielfach den notwendigen problem- und theoriebezogenen „Tiefgang“ vermissen, bleiben oft im Deskriptiven stecken. Als Beispiele seien stellvertretend angeführt:
– Auf die „Wirtschaft im nationalen, kontinentalen und globalen Kontext“ (Kap. 7.1) wird nicht konsequent eingegangen. Statt sich auf sehr grobe statistische Übersichten auf der Basis von Daten aus dem Fischer Weltalmanach zu beziehen (Tab. 7-1, 7-2), wäre z.B. der Rückgriff auf die vom Institut für Lateinamerika-Studien (Hamburg) veröffentlichten generellen und themenspezifischen Analysen angebracht gewesen (GiGA Focus LATEINAMERIKA, vordem: „Brennpunkt Lateinamerika“, herausgegeben vom Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg).
– Ähnliches kann für die „demografischen Bevölkerungsstrukturen“ sowie für „Mobilität und Migration“ angemerkt werden (Kap. 5.7, 5.8): Rückgriff auf Fischer Weltalmanach-Daten (Tab. 5.1) mit pauschalen Aussagen statt problemorientierter Analysen. Vermisst wird die Einbeziehung der wichtigsten Ergebnisse aus den mehr als zahlreich vorhandenen soziologisch-politologischen Untersuchungen zur sozialen Schichtung oder zu den Klassenstrukturen z.B. zur Erklärung des gesellschaftlichen Wandels und der damit verbundenen Probleme; vgl. u.a. Hengstenberg et. al. (2000), Portes und Hofmann (2003) sowie überblicksartig Werz (2008).
Für die – nicht nur hier – sehr subjektive Schwerpunktsetzung steht die Behandlung der „Amenity Migration“ in einem eigenen Unterkapitel (5.9.2) und unter ausschließlichem Bezug (mit eigenen Publikationen) auf den Großraum Santiago de Chile. Hingegen bleibt die desplazado-Wanderung in Kolumbien als Folge der Auseinandersetzungen zwischen Militär, Guerilla- und paramilitärischen Verbänden als weltweit bekanntes Migrationsphänomen unberücksichtigt!, obwohl sie ungleich umfangreicher und folgenschwerer ist: 5,7 Mio. Personen, die 1985–2012 ihre Wohnsitze im ländlichen Raum (größtenteils der Anden!) verließen (Codhes 2013, S. 26) und im Zuge einer neuen Welle der Land-Stadt-Wanderung überwiegend in (neuen) Marginalsiedlungen am Rande der Großstädte „landeten“.
Dass über „Naturschutz und geschützte Gebiete“ (Kap. 3) in größerem Umfang berichtet wird, entspricht der generell gestiegenen Bedeutung dieser Bereiche und ist nur zu begrüßen. Prinzipiell sollte aber eine kritischere Einstellung gegenüber den Plänen im Allgemeinen und deren Implementation im Speziellen bestehen. Insgesamt erscheint hier die Sichtweise der Autoren als etwas „plangläubig“. Ein Musterbeispiel dafür bieten die Ausführungen über den „Spirituellen Park Vilconata in der gleichnamigen peruanischen Kordillere“ (S. 98, auch S. 184). Man erfährt etwas über die Pläne und Vorhaben, aber nichts über die Umsetzung derselben, die m.W. noch auf sich warten lässt.
Besondere Schwerpunkte sollen die Kapitel 4 (Die kulturelle Entwicklung des Andenraums) und 6 (Ländliche und städtische Siedlungsstrukturen) darstellen. Daraus könnte geschlossen werden, dass diese Kapitel – auch aufgrund der diesbezüglichen Forschungsarbeiten der Autoren – sich durch eine gewisse wissenschaftliche Tiefe und Exaktheit auszeichnen.
Aber auch hier führen in ihren knappen Formulierungen fast apodiktisch wirkende und zudem durch die unkritische Benutzung von Begriffen gekennzeichnete Passagen zu unzutreffenden Aussagen, z.B. „nach der Encomienda entstand die Hacienda“ (S. 141) oder – „der südamerikanische ‚Adel‘ war weitgehend ein Landadel“ (S. 158): Encomienda und Hacienda sind unterschiedliche Agrarverfassungs- und Wirtschaftssysteme, was erklärt werden muss. Die encomiendas wurden an verdienstvolle Conquistadoren und hochrangige spanische Beamte vergeben, die in den Städten residierten und ihre Ländereien durch mayordomos verwalten ließen (Absentismus!).
Bei den ländlichen Siedlungen wird eine deutliche Typisierung nach Größe, Strukturen und Funktionen vermisst; dass sie „einem ständigen physiognomischen, demographischen, sozioökonomischen und kulturellen Wandel unterworfen sind“ (S. 202) ist in dieser Pauschalität fast nichtssagend und eine für viele ländliche Räume nicht nur der „Dritten Welt“ zutreffende Bemerkung. Hinzu kommen u.a. unpräzise Angaben zur Landnutzung, z.B. in „innertropisch humiden Bereichen“, wo der „permanente Anbau mit mehreren Ernten (pro Jahr?), vor allem von Maniok(?), Kakao(?), Reis, Zuckerrohr(?), Bananen(?)“ überwiegen soll (S. 265) oder „die Plantagen im küstennahen Gebirgsvorland… produzieren schon seit der Kolonialzeit(!) Zucker, Bananen, Reis, Kakao, Baumwolle, Soja und Tabak für den Weltmarkt“ (S. 254).
Zur Charakterisierung der Qualität der Aussagen über stadtgeographische Phänomene sollen zwei Beispiele ausreichen, die für unzureichende Recherchen und Aussagen zur Bestätigung eigener (richtiger?) Vorstellungen über bestimmte Prozesse stehen können.
– In Bogotá werden „die sich dort an der Gebirgsflanke (Westhang der Ostkordillere, G. M.) emporziehenden Hüttenviertel ... als barrios piratas bezeichnet, d.h. als Marginalsiedlungen ohne Rechtstitel. Viel bedeutender sind … die sog. barrios de invasión. … Dabei handelt es sich um halblegale Viertel, deren Boden von Maklern erworben wurde“ (S. 211/212). Hat der verantwortliche Autor seine eigenen – auf Brücher und Mertins (1978) basierenden – richtigen, vor fast 30 Jahren gemachten Ausführungen übersehen oder vergessen (vgl. Wilhelmy und Borsdorf 1985, S. 31)? Ferner wäre es auch gut gewesen, die ebenfalls von dort übernommene Passage (Wilhelmy und Borsdorf 1985, S. 33) zu überprüfen, dass die „steileren Hanglagen wegen des durch Erosion und Rutschungen gefährdeten Baugrundes von der Oberschicht gemieden“ werden (S. 211). Dann wäre das Ergebnis nämlich gewesen: Seit Anfang/Mitte der 1980er Jahre sind diese Hanglagen mit Wohnvierteln der Oberschicht bis z. T. der unteren Mittelschicht bebaut (vgl. u.a. Diercke-Atlas 2005, S. 207, Karte 4).
– Wenn für Santiago de Chile angegeben wird, dass im Zuge des „beständigen Wirtschaftswachstums“ … die Marginalviertel „weitgehend verschwanden“ (S. 361), so mag das für die vor der Pinochet-Regierung illegal entstandenen Viertel (callampas etc.) zutreffen. Zu behaupten aber, dass „neue Marginalsiedlungen nicht mehr entstehen“ (S. 388), ist schlichtweg falsch; nur handelt es sich um einen völlig anderen Typ. Nicht nur in Santiago, sondern auch in anderen Metropolen Lateinamerikas entstanden und entstehen marginale Siedlungsstrukturen (mit den entsprechenden sozialen Anomalien) in Vierteln des „sozialen“ Wohnungsbaus durch völlig unzureichende Wohnungsgrößen (in Santiago zum Teil 40-45 m2, zum Teil auch 24 m2!) und Baustandards, akzentuiert durch Überbelegung und forciert durch die hier verstärkte (informelle) Unterbeschäftigung. In Santiago verschärft die intraurbane constraints-Migration von Haushalten vor allem der Unterschicht und deren Aufnahme – als sog. allegados – in den gewissermaßen im suburbanen Raum liegenden Vierteln des sozialen Wohnungsbaus (Vermietung, Teilung der kleinen Grundstücke mit anschließendem Kleinstneubau) die physische und soziale Segregation in diesen Armutsvierteln, verstärkt die Segregation bis hin zum Teil zur Ghettobildung und damit auch die Polarisierung zwischen Arm und Reich; vgl. u.a. Galleguillos Araya-Schübelin (2007), auch Sabatini (2000), Autoren, deren Untersuchungsergebnisse den Verfassern dieses Buches bekannt sein sollten, da sie z. T. im Literaturverzeichnis auftauchen.
Bleiben noch die vielen „Peinlichkeiten“, von denen nur drei besonders illustrative angeführt seien:
– „Im Jahre 1837 schließlich verfügte Präsident Simón Bolívar die freie Schifffahrt auf dem Strom“ (S. 346; Río Magdalena, G. M.); das müsste dann gewissermaßen post mortem aus dem Grab heraus geschehen sein, verstarb doch Bolívar bereits 1830.
– „Präsident Lleras Restrepo initiierte zwar 1961 eine weitere (Agrar)reform“ (S. 279). Das tat er als Landwirtschaftsminister; Präsident Kolumbiens war er erst 1966–1970.
– Auf S. 345 ist die Abb. 8-29 betitelt „Zugseilfähre auf dem Río Magdalena, Montería, Kolumbien“. Auf dem unteren und mittleren Magdalena hat es wegen der Strombreite nie Zugseilfähren gegeben, wohl aber am Río Sínú, wo auch Montería liegt, allerdings ca. 210/230 km westlich des Río Magdalena.
Fazit: Das „große“ Andenbuch ist leider mit vielen unzulänglichen Aussagen und Fehlern behaftet. Die Inhalte sind sicherlich gut verständlich und informativ dargestellt, aber eben doch oft recht oberflächlich. Sie vermögen die „junge Generation (von Studierenden?) und ein breiteres Publikum“ (S. XI) vielfach eben nur unzureichend bzw. unzutreffend über viele Merkmale der Anden zu informieren.
Im Vorwort (S. IX) wird als (motivationssteigernde?) „Ermunterung“ zur Abfassung dieses Werkes ein germanophiler argentinischer Journalist mit den Sätzen zitiert: „Für uns Lateinamerikaner (war) der ‚deutsche Blick‘ stets sehr wichtig. Jenseits der romantischen Verklärung und jenseits der Kriege und Diktaturen des 20. Jahrhunderts fühlten wir uns stets begleitet von diesem Blick, den Humboldt erfand. Er ist ein neugieriger, tiefer Blick, der Sorgfalt und Unvoreingenommenheit offenbart“ (Herrscher 2011, S. 268). Davon bleibt in diesem Andenbuch allerdings viel „auf der Strecke“.
Literatur
Brücher, W. u. Mertins, G. (1978): Intraurbane Mobilität unterer sozialer Schichten, randstädtische Elendsviertel und sozialer Wohnungsbau in Bogotá/Kolumbien. In: Marburger Geographische Schriften 77, 1–130.
Codhes (Consultoría para los Derechos Humanos y el Desplazamiento; 2013) (ed.): Boletín Humanitario Mensual 15/Abril 2013.
Galleguillos Araya-Schübelin, M. X. (2007): Möglichkeiten zum Abbau von Segregation in Armenvierteln. Die Frage nach der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit urbaner Ballungsräume am Beispiel Santiago de Chile. Kieler Geographische Schriften 115. Kiel.
Heineberg, H. (Hg.) (1995): Investigacíones alemanas de Geografía en América Latina. Número extraordinario de la “Serie Applied Geography and Development”. Tübingen.
Hengstenberg, P.; Kohut, K. u. Maihold, G. (Hg.) (2000): Zivilgesellschaft in Lateinamerika. Interessenvertretung und Regierbarkeit. Frankfurt a. M.
Herrscher, R. (2011): Nachwort. In: Schoeps, S. (Hg.): Das Ende der Einsamkeit. Was die Welt von Lateinamerika lernen kann. Frankfurt a. M., 246–271.
Portes, A. u. Hoffman, N. (2003): Latin American class structures: their composition and changing during the neoliberal era. In: Latin American Research Review 38 (1), 41–81.
Sabatini, F. (2000): Reforma de los mercados del suelo en Santiago, Chile. In: EURE 26, 49–80.
Werz, N. (Hg.) (1992): Handbuch der deutschsprachigen Lateinamerikakunde. Freiburger Beiträge zur Entwicklung und Politik 11. Freiburg.
– (2013): Lateinamerika. Eine politische Landeskunde. 3. Aufl.. Baden-Baden.
Wilhelmy, H. u. Borsdorf, A. (1985). Die Städte Südamerikas. Teil 2: Die urbanen Zentren und ihre Regionen. Berlin, Stuttgart.
Sarmento, João: Fortifications, Post-colonialism and Power. Ruins and Imperial Legacies. XIV and 158 pp., 17 figs., 3 tables and 6 maps. Ashgate, Farnham 2011, € 83,52 / £ 58.50
The book provides a rare insight into the material legacy of Portuguese colonialism, a large chain of forts built on the coastline of Africa and stretching all the way to South America and Asia. At the time of the Portuguese empire, the fortification represented a set of colonial enclaves, spaces where the power of the empire was clearly articulated and which were a part of a global mercantile network creating a metropolitan environment of early capitalism. It was in these settlements that the colonial discourse of hierarchy was most displayed (European, capitalist, patriarchal, military, Christian, white, heterosexual, male, p. 4).
Today, these forts are spread throughout as many as twenty different states and they serve various purposes. While some of them have been neglected and left to decay, others have been well-maintained and were on various levels incorporated into the present of the states that have inherited them. Some serve as government buildings or personal residences of high state officials while others are open to the public and accessible as museums, galleries or hotels. However, they do not cease to tell stories and evoke a certain understanding of both the past and present.
Sarmento draws on the critique of contemporary cultural geography and the theory of postcolonialism which are said to have been preoccupied with immaterial cultural processes and intersubjective identity questions based on signs, symbols and textuality and which neglect material processes and their importance for everyday practises of social group formation, social inclusion or exclusion (p. 3). Although he devoted his study to monuments, which are beyond any doubt a part of material legacy of the colonial past, he did not allow their materiality to become a limiting factor, attempting to reach beyond their rock structure and reveal social and cultural relationships among their users/visitors. His focus on the post-colonial results from the apprehension that the “postcolonial nations are challenging places to think about the cultural geographies of memory, as the historical experience has created disruptive landscapes in which to consider the relationships between public memory, the production of knowledge and cultural self-definition.” (p. 3)
In order to explore the condition of memory, heritage and landscape of postcolonial countries, the author has selected several locations in Africa (in Kenya, Cape Verde, Morocco, São Tomé and Príncipe) as his case studies. However, in accordance with his effort to reveal connections between various “sites of memory” (p. 13), the author explores links between these nods in the network of colonial (and post-colonial) power relations which geographically reach far beyond the defined region. The results of his fieldwork, which included interviews with key actors at the Forts, visitors and local people, archival works and observation, are presented with skills of a good writer and unfold the diverse ways in which memory originates in places. It is an inspiring survey of entangled histories which led to the creation of identity of both places and people, challenging the post-colonial tendencies of dealing with the past and opening up a new exciting field for research in cultural geography.
Potter, Rob; Conway, Dennis; Evans, Ruth and Lloyd-Evans, Sally: Key Concepts in Development Geography. 288 pps. 11 figs. And 8 tabs. Sage, London, Los Angeles, New Delih, Singapore 2012, € 28,99
Das Einführungsbuch “Key Concepts in Development Geography” aus der Reihe “Key Concepts in Human Geography” (Serienherausgeber ist Rob Kitchin) weist eine innovative Struktur auf: „The Key Concepts in Human Geography series is intended to provide a set of companion texts for the core fields of the discipline. To date, students and academics have been relatively poorly served with regard to detailed discussions of the key concepts that geographers use to think about and understand the world”. Diese Einleitungssätze im Klappentext treffen in noch deutlicherem Maße auf den deutschen Markt zu, der diese Art des Zugangs zur Subdisziplin “Entwicklungsgeographie” bisher vermissen lässt.
Die Struktur dieser Reihe ist einheitlich: Die einzelnen Werke beginnen mit einer ausführlichen Einführung in die jeweilige Subdisziplin der Humangeographie, die die wesentlichen konzeptionellen Entwicklungen nachzeichnen und durch rund 25 konzeptionell-thematische Zugänge repräsentiert werden. Diese sind jeweils fünf „Core concepts“ zugeordnet: Im rezensierten Werk sind dies folgende: 1. „Understanding Development”, 2. “Theory and Practice of Development”, 3. “Work, Employment and development”, 4. “People, Culture and Development” sowie 5. “Contemporary Issues in Development“. Jeder einzelne dieser fünf Zentralkapitel beinhaltet dann eine detaillierte Erklärung des Schlüssel-Konzepts, dessen „Evolution” und verschiedene Interpretationsperspektiven. Jeweils folgen dann nach den Ausführungen zusammengefasste „Key Points“ und daran anschließend weiterführende Literatur. Diese weiterführende Literatur ist z.T. leider nicht gänzlich aktuell und ausreichend: der/die Leser/in würden sich neben Monographien auch einschlägige Schlüsselartikel zur jeweiligen Thematik wünschen.
Dem/der Leser/in wird im Durcharbeiten des Werkes systematisch das Feld der Entwicklungsgeographie erschlossen und der Rezensent kann nicht behaupten, dass es hierbei (für ein Handbuch für Studierende im Grundstudium) mit gravierenden thematischen Lücken aufwarten würde. Trotz dessen, dass die AutorInnen bis auf Dennis Conway (Indiana University, Bloomington, USA) der Universität Reading (UK) entstammen, ist das Werk thematisch breit und vielseitig angelegt.
Die einzelnen Kapitel sind in sich sehr kohärent aufgebaut und reflexiv positioniert, entsprechend des normativen Konzepts von Entwicklung, das im ersten Kapitel „Understanding Development“ auf rund 40 Seiten entfaltet wird. Dabei wird – salopp formuliert – ein ‚unaufgeregter‘ angelsächsischer Umgang mit westlich kolonialhistorischer Involviertheit und Vergangenheit zu verfahren deutlich und setzt einer oft auf Betroffenheit und Schuldlogik basierter postkolonialer und poststrukturalistischer Kritik durchaus etwas entgegen. Daher verwundert auch nicht, dass Kapitel 2.2 „Postmodernism, Post-structuralism or Modernity Reconfigured?“ (S. 68ff.) nur recht knapp verhandelt wird, hingegen Praxiszugänge zu Entwicklung und Nachhaltigkeit wesentlich breiter erarbeitet werden, was auch hier wiederum auf eine in Großbritannien eher anwendungsbezogene pragmatische Akademia der „Development studies“ hinweist. Was aus Sicht des Rezensenten weitgehend unbeleuchtet blieb, ist eine Auseinandersetzung mit „Ethnographies of aid“ wie sie etwa von Li 2007, Mosse (2005) und Korf (2004) in die entwicklungsgeographische Debatte eingebracht wurde. Stellt diese Forschungsperspektive doch das interface zwischen Entwicklungsforschung und Entwicklungspraxis dar. Das dritte Kapitel nimmt sich dann den wichtigen Themen von Arbeit und Beschäftigung im Entwicklungskontext an. Hier werden ländliche livelihoods mit Industrialisierung und der Neuen Internationalen Arbeitsteilung verschränkt sowie Digitale Ökonomien und Globaler Handel dargelegt. Das vierte Kapitel weist erfreulich neue und bisher weitgehend vernachlässigte Forschungszugänge auf, wie „Sexualities and Development“ (4.4) und „Ageing and Development“ (4.5). Den Abschluss im fünften Kapitel bilden zeitgenössische kulturtheoretische Entwicklungsthemen von Menschenrechten und Zivilgesellschaft sowie Migration und Transnationalismus.
Was durchaus erstaunt ist, dass außer Wolfgang Sachs‘ einschlägigem Werk „Development Dictionary. A Guide to Knowledge as Power“ von 1992 kein/e einzige/r zeitgenössische/r WissenschaftlerIn aus dem deutschsprachigen Kontext herangezogen wurde, die Debatte um eine transnationale Entwicklungsgeographie zu bereichern. Dies liegt entweder daran, dass das angelsächsische Denken ein sehr selbstbezügliches ist, oder aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Deutschland (auch deutscher Beiträge in international referierten Zeitschriften der „Development Studies“, die zugegebenermaßen noch immer rar sind) irrelevant, bzw. ohne Erkenntniswert sind? Wir wissen es nicht, jedoch wäre zweite Begründung sicherlich unerfreulicher für die deutschsprachige Geographische Entwicklungsforschung.
Das mit knapp 30,- € preisgünstige Werk „Development Geography“ kann aus Sicht des Rezensenten uneingeschränkt empfohlen werden und bietet für Studierende und Lehrende eine exzellente Einführung in das Themenfeld „Entwicklung“ in humangeographischer Perspektive. Das vorliegende Handbuch kann und sollte ein Ansporn für uns HochschulgeographInnen sein, sich diesen offenen, reflexiven und anschlussfähigen Zugang zu eigen zu machen und für den deutschen akademischen Buchmarkt etwas Vergleichbares zu publizieren. Benedikt Korf hat dies als Rezensent (in der Zeitschrift Erdkunde: http://www.erdkunde.uni-bonn.de/archive/2010-1/book-reviews-2010-4) über das weniger kompakte und weniger bezahlbare „Handbuch des Geographieunterrichts: Entwicklungsländer“ Band 1 & 2 (Aulis: Köln, 2007), das seinen Namen nicht wirklich zu Recht trägt, wohlwollend wie folgt formuliert: „Es ist heute sicher kein leichtes Unterfangen, ein Handbuch für den Schulunterricht ausgerechnet zur Entwicklungsproblematik zu verfassen. Zu sehr gehen hier theoretische Ansätze, Erklärungsmodelle und auch die empirischen Lebenswelten unterschiedlicher Gesellschaften, die früher unter dem Begriff Entwicklungsländer vereint waren, auseinander. Umso mehr haben die beiden Herausgeber meine Anerkennung, dass sie genau dies unternommen haben. Und vielleicht könnten diejenigen unter uns Hochschulgeographinnen und -geographen, die sich noch mit Entwicklungsgeographie(n) beschäftigen, dies als Ansporn verstehen, wieder mehr theoretische Lebendigkeit in unser Forschungsfeld zu tragen“.
Allen geäußerten Bedenken und Ängsten zum Trotz zeigt genau das Buch „Key Concepts in Development Geography“ einen möglichen und notwendigen Weg, die Entwicklungsgeographie als wichtige Teildisziplin wieder sichtbarer in der deutschen Humangeographie zu machen, indem ein unprätentiöser Weg gewählt wird, kritische Fragen von globaler Ungleichheit im Kontext von Entwicklung wieder verstärkt und nachdrücklich zu stellen.
Literatur
Korf, B. (2004): Die Ordnung der Entwicklung: Zur Ethnographie der Entwicklungspraxis und ihrer ethischen Implikationen. In: Geographische Zeitschrift 92 (4): 208–226.
Li, T. M. (2007): The will to improve. Governmentality, development and the practice of politics. Durham, London.
Mosse, D. (2005): Cultivating development. An ethnography of aid policy and practice. London.