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Perturbation of climatic response at maritime glaciers?
Detailed analyses of mass-balance and length-variation data from maritime mountain glaciers in southern Norway reveal that some frequent assumptions of the relationship between mass-balance data and terminus response need to be reconsidered. In particular, the possibility of a ‘regime shift’ in the mass-balance drivers and the virtual absence of any frontal reaction time due to a perturbation of the dynamic response of the glacier tongue occurring around c. AD 2000 are discussed. Although above-average summer air temperatures unambiguously caused the most recent retreat, it is not clearly linked to mass-balance data. Furthermore, the maritime glaciers of southern Norway are in general not entirely determined by air temperature changes. Relative contributions of the winter balance to the annual net mass balance variations were high during the last decades of the 20th century and a considerable increase in ice mass during the 1990s was caused by increased winter precipitation. Therefore, the parameter ‘annual air temperature’ cannot be applied to explain glacier length variations.
Die detaillierte Analyse von Massenbilanz- und Längenänderungs-Datenreihen maritimer Hochgebirgsgletscher in Südnorwegen zeigt, dass häufig verwendete Annahmen über die Beziehung zwischen Massenbilanzdaten und Längenänderungen einer kritischen Überprüfung unterzogen werden müssen. Insbesondere die Möglichkeit eines „Regimewechsels“ innerhalb der massenbilanzdeterminierenden Faktoren und die augenscheinliche Abwesenheit jeglicher frontalen Reaktionszeit durch Störung der dynamischen Reaktion der Gletscherzunge seit ungefähr dem Jahr 2000 werden diskutiert. Obwohl überdurchschnittliche sommerliche Lufttemperaturen unzweifelhaft den aktuellen Rückzug verursacht haben, ist jener nicht deutlich an die Massenbilanzdaten gekoppelt. Außerdem werden die maritimen Gletscher Südnorwegens generell nicht ausschließlich durch Lufttemperaturvariationen gesteuert. Der relative Beitrag der Winterbilanz an den jährlichen Nettobilanzschwankungen während der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts war hoch, ein erhebliches Eismassenwachstum in den 1990er Jahren wurde durch angestiegene Winterniederschläge verursacht. Daher kann der Parameter „Jahresmitteltemperatur“ hier nicht angewendet werden, um die Gletscherlängenänderungen zu erklären.